In diesem populärwissenschaftlichen Buch stellt der berühmte Mathematiker
Benoîit B. Mandelbrot die Geschichte mathematischer Modelle in der Finanztheorie dar.
Im ersten Teil werden die alten Modelle (die auf der Normalverteilung der Schwankungen und
deren Unabhängigkeit aufbauen) beschrieben und durch viele Anekdoten zu den jeweiligen
Vorreitern ausgeschmückt (wie Bachelier, Markowitz, Sharpe, Black und Sholes, sowie Hurst).
Gleichzeitig decken Mandelbrot und Hudson aber auch deren Mängel auf: Sie können
weder die wilden Kursschwankungen noch längerfristige Abhängigkeiten in den
Kursverläufen beschreiben, die er z.B. in seinen Untersuchungen von Baumwollpreisen
oder Wasserständen von Staudämmen beobachten konnte.
Der zweite Teil des Buches stellt deswegen kurz die Idee des multifraktalen Modells vor,
mit dem gerade diese Effekte nachgebildet werden können und das von der
Selbstähnlichkeit der Kursverläufe ausgeht. Eine Zusammenfassung und ein Ausblick
aus Sicht des Autors bildet den runden Abschluss des Buches.
Hervorzuheben sind die vielen Einschübe aus dem Leben von Mandelbrot und der Geschichte
der Finanztheorie, sowie der – trotz vieler Wiederholungen – unterhaltsame Stil
des Autors. Die Mathematik bleibt allerdings vollständig auf wenige Formeln im Anhang
beschränkt und ist keinesfalls Gegenstand des Buches. Dafür findet man viele
Verweise auf die relevante Originalliteratur.
Eventuell ist das englische Original vorzuziehen.
Ralf Hambach
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